Ideopathische Zystitis/FLUTD

FLUTD (Feline lower urinary tract desease) bedeutet eigentlich nur Erkrankung der Harnblase und/oder der Harnröhre. Bei den meisten Katzen handelt es sich dabei um eine ideopathische Zystitis.

Die ideopathische Zystitis ist eine spontan auftretende, sterile Entzündung der unteren Harnwege mit unbekannter Ursache. Sie kommt bei Katzen jeden Alters vor, jedoch gehäuft bei jungen bis mittelalten Katzen (2 - 8 Jahre). 

Es wird vermutet, dass bei diesen Katzen genetisch bedingt oder durch perinatale (vor und nach der Geburt) Faktoren eine Neigung zu einer nervalen Fehlfunktion an der Harnblase (Reizblase) vorliegt.

Auslöser

Die ideopathische Zystitis wird in der Regel ausgelöst durch ein erhöhtes Stresslevel des Patienten. Dabei spielt die individuelle Möglichkeit des Patienten, mit Stress umzugehen, eine große Rolle. Was für andere Katzen normal und unproblematisch ist, wird für diese Patienten zum Problem.

Komplikationen

Oft kommt es im Rahmen dieser Erkrankung zu einem Harnröhrenverschluss (Obstruktion). Insbesondere Kater sind hiervon betroffen. Bei Katzen mit Harnröhrenverschluss sind Entzündungen der Harnröhre, Spasmen der Harnröhren-Muskulatur und die Bildung von Entzündngspfröpfchen Grund für den Verschluss.

In den Entzündungspröpfchen sind oft Struvitkristalle eingelagert. Diese sind in der Regel nicht Ursache der Erkrankung, sondern entstehen durch entzündungsbedingte pH-Wertänderungen des Urins.

Krankheitsverlauf

Solange es nicht zum Verschluss der Harnröhre kommt, verschwinden die Symptome:

  • häufiges Urinieren kleiner Mengen Urin
  • Schreien beim oder nach dem Toilettengang
  • Unsauberkeit

fast immer innerhalb von 5-7 Tagen von alleine. 

 

Die feline ideopathische Zystitis hat wiederkehrenden Charakter. So treten bei bis zu 65% der Katzen nach der ersten Erkrankung innerhalb von 1-2 Jahren erneut Symptome auf.

 

Achtung: Setzt die Katze keinen Urin mehr ab, bzw. mehrfaches erfolgloses Aufsuchen der Katzentoilette, dann liegt wahrscheinlich ein Harnröhrenverschluss vor. Dieser Zustand kann lebensbedrohlich sein. In diesem Fall muss der Patient sofort tierärztlich versorgt werden.

Risikofaktoren

  • ängstliche, nervöse Tiere
  • geringe Wasseraufnahme
  • geringes Aktivitätslevel
  • Umzug
  • Übergewicht

Therapie

Bislang gestaltet sich die Therapie nicht einfach, da es noch keine Medikamente gibt, die zuverlässig helfen. Wichtig sind:

  • Stressreduktion
  • Erhöhung der Trinkwassermenge
    • Nassfutter
    • Zimmertrinkbrunnen
    • Vorlieben der Katze im Hinblick auf Material, Form der Trinkschale, Geschmack und Frische des Wassers beachten
    • Zusatz von Thunfischsaft oder Hühnerbrühe möglich
    • Regelmäßig Futter- und Wasserschalen reinigen
    • Wasser- und Futterschalen nicht am selben Ort aufstellen
  • Optimierung der Toilettensituation:
    • 2 Toiletten pro Katze
    • Staubarme, feinkörnige Streu, die dick genug zum Graben ist
    • Aufstellung an einem ruhigen, übersichtlichen Ort
    • Fluchtwege bieten bei Mehrkatzenhaushalt
    • möglichst keine Haubentoilette und groß genug, dass sich die Katze umdrehen kann
  • Optimierung der Aktivitäten und Ruhephasen
    • Animieren zum Kratzen, Klettern, Jagen, Verstecken, Ruhen, Interaktion mit Besitzer und anderen Tieren, wenn vorhanden, bieten
  • Konfliktsituationen vermeiden
  • Bei Struvitkristallen entsprechende Diäten

Medikamente

  • Schmerzmittel:
    • Meloxicam
  • Entkrampfung der Harnröhre:
    • Alfuzosin