Leishmaniose

Leishmaniose ist eine weltweit, insbesondere in den Tropen, im östlichen Afrika, Mittelmeerraum und Afrika, vorkommende Infektionskrankheit bei Mensch und Tier, die durch Parasiten der Gattung Leishmania hervorgerufen wird.

In Deutschland gibt es Fälle von Leishmaniose (Tiere und vereinzelt Menschen), die Deutschland nie verlassen haben.

Ätiologie

Wikipedia, gemeinfrei, Yutaka Tsutsumi, M.D., Professor, Department of Pathology, Fujita Health University School of Medicine
Leishmania tropica

Leishmanien sind obligat intrazellulär parasitierende Protozoen. Sie vermehren sich im Säugetierwirt hauptsächlich in Makrophagen und durchlaufen während ihrer Entwicklung einen Wirtswechsel zwischen einem Insekten- und einem Wirbeltierwirt.

Weltweit existieren verschiedene Leishmanienarten (Im Bild Leishmania tropica).

 

Der Erreger der Leishmaniose der Katze in den Anrainergebieten des Mittelmeers ist Leishmania infantum, die Überträger sind Sandmücken. 

 

Epidemiologie, Übertragung

Leishmania infantum wird durch Sandmücken (Gattungen Phlebotomus oder Lutzomyia) übertragen. Die Aktivität der Sandmücken ist in der Regel auf die Dämmerungs- und Nachtstunden beschränkt. Die Infektionsrate bei Hunden korreliert mit der der lokalen Sandmückenpopulation. Sie kann, abhängig von der Region, zwischen 3 % und 40 % liegen. Die höheren Infektionsraten werden in der Regel in südlicheren Regionen gefunden (z. B. Griechenland, Türkei), in Italien aber liegen die Infektionsraten in nördlichen Mittelmeerregionen (z. B. Adria) höher als in südlicheren.

 

Eine Übertragung kann aber auch ohne Beteiligung von Vektoren erfolgen:

  • Venerisch
  • Vertikal
  • von Hund zu Hund
  • Bluttransfusion

Pathogenese

Sandmücken infizieren sich über aufgenommenes Blut ihrer Wirte (z. B. Mensch, Hund, Ratte, etc.). Mit dem Blutmahl werden nicht begeißelte und somit unbewegliche, rundliche Amastigoten der Leishmanien (Durchmesser 2 – 5 µm) aufgenommen, die sich im Darm der Sandmücke vermehren und zu begeißelten und beweglichen Promastigoten (Länge 15 – 25 µm) umformen.

Nach fünf bis zehn Tagen haben sich die Leishmanien im Mückendarm soweit vermehrt, dass sie den Darm bis hin zum Kropf anfüllen. Diese Obstruktion bewirkt beim nächsten Stich das Regurgitieren des Kropfinhaltes, wodurch die Übertragung der Parasiten auf einen neuen Wirt erfolgen kann.

In der Haut des neuen Wirtes werden sie von dendritischen Zellen und Makrophagen mittels Phagozytose aufgenommen. Im Phagolysosom der Zellen erfolgt die Umwandlung der Leishmanien in das amastigote Stadium.

Nach ihrer Vermehrung zerstören die Parasiten die Zelle und werden freigesetzt, woraufhin sie neuerlich Makrophagen befallen können. Abhängig von der Abwehrlage des Wirtes verläuft die weitere Entwicklung der Infektion entweder subklinisch oder mit mehr oder weniger ausgeprägten klinischen Veränderungen.

Reagieren Tiere auf die Infektion vor allem mit einer zellvermittelten Immunantwort, gefördert durch Th1-Zellen, entwickeln sie meist keine Veränderungen. Überwiegt hingegen eine Antikörpervermittelte Immunantwort (unterhalten durch Th2-Zellen), werden die trotz Anheftung der Antikörper an die Leishmanien noch infektiösen Erreger wiederum von Makrophagen aufgenommen.

Hauptsächlich finden sich Leihmanien in Lymphknoten, Knochenmark, Milz und Leber. Mit zunehmender Dauer der Infektion und der stärker werdenden Antikörperproduktion entstehen zirkulierende Antigen-Antikörper-Komplexe, die durch Ablagerung in der Niere eine Glomerulonephritis verursachen und letztendlich zum Tod führen können. Ablagerungen von Immunkomplexen können auch zu Vaskulitis, Uveitis und seltener Polyarthritis führen. Neben dieser indirekten Schädigung durch Immunkomplexe kann die Vermehrung der Leishmanien auch direkte Schäden verursachen, wie z. B. Hautveränderungen und, bei Vermehrung im Knochenmark, Myelosuppression.

Die Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich und kann zwischen mehreren Monaten und mehreren Jahren betragen.

Klinik

Leishmanien können verschiedene Organsysteme des Körpers befallen. 

Allgemeine Symptome

Die Symptome sind ähnlich wie bei Hunden. Die häufigsten klinischen Symptome sind 

  • Hautläsionen: Ulzerative und knotige Läsionen
  • Augenerkrankungen
  • Anorexie
  • Polyklonale Gammopathie
  • Nichtregenerative Anämie
  • Nierenanomalien

Wege zur Diagnose, Diagnostik

Die Diagnosestellung beruht auf den klinischen Symptomen und/oder klinisch-pathologischen Befunden, sowie auf dem Nachweis einer Infektion mit Leishmania infantum. Dabei kommen serologische, molekularbiologische und zytologische Verfahren zum Einsatz. 

Letzte Überarbeitung

Oktober 2020