Impfungen Kaninchen

Impfungen sind ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge bei Kaninchen und gehören mittlerweile zum Standart der Gesundheitsprophylaxe. 

 In der Vergangenheit wurden durch starre Schemata die individuelle Notwendigkeit zur Impfung für das einzelne Tier wenig berücksichtigt. Nach neuestem Verständnis folgt auf die umfassende Grundimmunisierung  eine regelmäßige, aber nicht zwangsläufig jährliche Wiederholungsimpfung in den folgenden Lebensjahren und diese kann durch Antikörpertestung für bestimmte Krankheiten weiter individualisiert werden.

 Vor der Impfung steht das Gespräch mit Ihnen und die Untersuchung Ihres Tieres. Wir klären mit Ihnen zusammen das Risiko für ansteckende Erkrankungen und stellen dann einen Impfplan für Ihr Tier auf. Wir legen unseren Empfehlungen die Leitlinien der ständigen Impfkommision zugrunde.

Impfempfehlungen Kaninchen

Die Impfkommission unterscheidet zwischen Krankheiten, gegen die jede Katze zu jeder Zeit geschützt sein sollte (Core-Komponenten) und Krankheiten, die nur für Tiere mit einem besonderen Ansteckungsrisiko von Bedeutung sind (Non Core-Komponenten). 

 

Core-Komponenten

  • Myxomatosevirus
  • Rabbit-Haemorrhagic-Disease-Virus (RHD)

 

Non Core-Komponenten

  • Bordetellea bronchiseptica / Pasteurella multocida
  • Clostridium perfringens, Clostridiose - Kaninchen-Dysenterie-Komplex

 

Jede Impfung besteht aus der sogenannten Grundimmunisierung und darauf aufbauenden Wiederholungsimpfungen. 

Myxomatose und Rabbit-Haemorrhagic-Disease-Virus

Grundimmunisierung

4 - 6 Lebenswochen: Myxomatose, RHD

3 Wochen später:      Myxomatose, RHD

 

Info zum rekombinanten Myxomatose-Impfstoff

  • Einmalige Impfung frühestens ab einem Alter von 5 Lebenswochen.
  • Möglicherweise keine ausreichende Immunantwort bei Kaninchen, die bereits mit einem anderen Myxomatose-Impfstoff geimpft wurden oder eine natürliche Myxomatose-Feldinfektion durchlebt haben (Neutralisation des Impfstoffes aufgrund vorhandener Antikörper).
  • Kein Schutz vor der neuen Variante des RHD-Virus. 

Info zum Schutz vor RHDV-2

Zur Reduzierung der Mortalität verursacht durch die neue RHDV-2-Variante sind derzeit zwei inaktivierte Impfstoffe zugelassen.

Eravac, ein monovalenter Impfstoff, kann ab einem Alter von 30 Tagen angewendet werden. In welchem Maß dieser Impfstoff gegen die klassischen RHDV-Stämme schützt, ist nicht untersucht. Die Schutzwirkung ist für 9 Monate nachgewiesen.

Filavac VHD K C+V enthält sowohl eine klassische RHDV- als auch eine RHDV-2- Komponente. Dieser Impfstoff ist zur Anwendung ab einem Alter von 10 Wochen zugelassen. Er vermittelt einen über 12 Monate andauernden Schutz.

Cunivak RHD und RIKA-VACC RHD erzielen nach wiederholter Immunisierung lediglich einen Teilschutz gegen RHDV-2 erzielen.

 

Die neuen RHDV-2-Stämme verursachen im Gegensatz zu den klassischen Stämmen bei Jungtieren eine hohe Mortalität. Die Jungtiere sollten so früh wie möglich, d.h. im Alter von vier Wochen das erste Mal und drei Wochen später das zweite Mal immunisiert werden.

Wiederholungsimpfungen

Myxomatose: alle 6 Monate (in Endemiegebieten ggf. alle 4 Monate)

RHD: alle 12 Monate (Häsinnen in intensiver Zuchtnutzung sollten in kürzeren Intervallen – alle 6 Monate – geimpft werden)

 

Ausnahme:

Bei Verwendung des gentechnisch veränderten Kombinationsimpfstoffes erfolgen Wiederholungsimpfungen in 12-monatigem Abstand.

Für den monovalenten RHDV-2-Impfstoff, Eravac, wird ein Wiederholungsintervall von 9 Monaten angegeben.

Bordetella bronchiseptica / Pasteurella multocida

Bestandsimpfung in Kaninchenzuchten. Das Ziel ist durch regelmäßige Wiederholungsimpfungen in Verbindung mit hygienischen Maßnahmen eine Reduktion des Infektionsdrucks im Bestand zu erzielen.

 

Zurzeit ist ein inaktivierter B. bronchiseptica- und P. multocidaKombinationsimpfstoff erhältlich (P. multocida-Serovar A, P. multocida-Serovar-D-Toxoid und B. bronchiseptica).

Grundimmunisierung

2 Impfungen im Abstand von 14 Tagen ab der 4. Lebenswoche.

Wiederholungsimpfungen

alle 6 Monate; bei intensiv zur Zucht genutzten Häsinnen mindestens vor jeder zweiten Trächtigkeit.

Clostridiose - Kaninchen-Dysenterie-Komplex

Bestandsimpfung in Mast- und Kaninchenzuchten. Das Ziel ist durch regelmäßige Wiederholungsimpfungen in Verbindung mit hygienischen Maßnahmen und Futtermanagement die Krankheitslast im Bestand zu reduzieren.

 

Die Clostriose führt in Mast- und intensiven Zuchtbetrieben zu teils epizootisch verlaufenden Durchfallerkrankungen, die v.a. bei Jungtieren mit einer bis zu 90%-igen Mortalität einhergehen kann. Für das Krankheitsbild werden neben verschiedenen Subtypen von Escherichia coli v.a. Toxinbildende Clostridien (in erster Linie Cl. perfringens Toxovar A und E) verantwortlich gemacht. Durch die Nahrungsumstellung und die Stresssituation kurz nach dem Absetzen kann es zur massenhaften Vermehrung der Bakterien im Dickdarm kommen. Diese bzw. deren Sporen werden mit dem Kot betroffener Tiere ausgeschieden und können in Gruppenhaltung schnell den gesamten Bestand erfassen.

 

Zurzeit ist in Deutschland ein Toxoid-Impfstoff zugelassen, der Cl. perfringens Typ A Toxoide (alpha und beta2 Toxoid) enthält. Der Impfstoff kann entweder als Muttertierimpfstoff zum passiven Schutz der Jungtiere über maternale Antikörper eingesetzt oder zur aktiven Immunisierung der Zucht- und Jungtiere verwendet werden.

Grundimmunisierung

Grundimmunisierung der Häsinnen:

1. Immunisierung ca. 1 Woche vor der Belegung;

2. Immunisierung 2 Wochen vor der errechneten Geburt

 

Grundimmunisierung der Jungtiere und Rammler:

2 x im Abstand von 3 Wochen ab der 3. Lebenswoche 

Wiederholungsimpfungen

Wiederholungsimpfung von grundimmunisierten Häsinnen: eine Immunisierung vor der nächsten Zuchtsaison.

Wiederholungsimpfung der Rammler: jährlich

Dieser Test basiert maßgeblich auf der Leitlinie zur Impfung von Kleintieren, 4. Auflage, Stand 01.02.2019