Wobbler-Syndrom

Das Wobbler-Syndrom trifft überwiegend große und sehr große Rassen, besonders Deutsche Doggen und Dobermann-Pinscher und führt durch Kompression (Zusammenpressung) des Rückenmarks im kaudalen Halswirbelbereich zu Ataxie (Störung der Bewegungskoordination), Parese (unvollständige Lähmung) und Schmerzen.

Synonyme (Namensbezeichnung mit gleicher Bedeutung)

CCSM, Kaudale zervikale Sponylomyelopathie, Kompressionssyndrom der kaudalen Halswirbelsäule

Ätiologie (Ursache für das Entstehen der Krankheit)

Es handelt sich beim Wobbler-Syndrom um eine vertebrale Malformation und Malartikulation der kaudalen Halswirbel. Mitbetroffen sind häufig auch Strukturen wie die Bandscheibe (Hansen Typ I), die Gelenkkapsel der Wirbelgelenke und die Bänder. 

Resultierende chronische Instabilität führt zu Hypertrophie der Weichteilgewebe und Einengung des Wirbelkanals.

Es zeigen sich zwei Krankheitsbilder:

  • Diese Form betrifft meist große Rassen und Riesenrassen mittleren und höheren Alters. Ursache ist oft ein Bandscheibenvorfall (meist C5-C6, C6-C7) in Kombination mit einer Instabilität.
  • Die andere Form betrifft oft junge große Hunde mit einer Stenose. Diese Hunde haben häufig auch eine Malformation des Wirbelkanals und der Gelenksflächen.

Klinik

Am Anfang

  • Ataxie der Hintergliedmaßen, geringgradig mit Propriozeptions-Defiziten (Störung der Eigenwahrnehmung des Körpers im Raum)
  • Hypermetrie  (Bewegungsstörung, bei der Zielbewegungen zu weit ausgeführt werden)

Im weiteren Verlauf

  • Paresen der Hintergliedmaßen unterschiedlichen Ausmaßes
  • Schmerzen; der Kopf wird oft tief getragen
  • Paresen der Vordergliedmaßen
  • Muskelatrophie (Muskelschwund)
  • Manipulationsschmerzen

Differentialdiagnosen

  • Diskospondylitis
  • Meningitis, aseptische suppurative
  • Myelopathie, degenerative
  • Orthopädische Probleme (Osteochondrose, Panostitis)
  • Thorakolumbaler Bandscheibenvorfall
  • Traumata

Diagnose

Verdachtsdiagnose

  • Signalement
  • Bewegungsstörungen
  • neurologischen Befunden

Diagnose

  • MRT
  • CT, CT kombiniert mit Myelographie
  • Röntgen
  • Röntgen mit Myelographie

Behandlung

Strikte Bewegungseinschränkung zur Vermeidung fortgesetzter Halsmarkschädigung in Kombination mit Medikamenten und Alltagshilfen. Dieser Behandlungsansatz hilft meist nur vorübergehend.

Medikamente

Zum Einsatz kommen NSAID und Glukokortikoide. 

Alltagshilfen

ToeGrips® sind kleine Gummi-Ringe, die auf die Krallen des Hundes aufgeschoben werden und sofort Bodenhaftung herstellen.

Ihre spezielle Verarbeitung sorgt dafür, dass der Hund am Wegrutschen gehindert wird und dadurch wieder Halt und Sicherheit gewinnt, besonders auf glatten Böden.

ToeGrips® sind auch in großen und sehr großen Größen verfügbar.


Operation

Die Operation ist häufig die beste Wahl. Meistens wird ein ventraler Zugang mit Distraktion-Stabilisation kombiniert.

Physiotherapie

Physiotherapie ist für diese Hunde sowohl bei der konservativen, als auch bei der operativen Behandlung essentiell.

 

Physiotherapie beim Wobbler Syndrom

Prognose

Die Prognose hängt stark davon ab, ob eine ausreichende Dekompression erreicht werden kann.

  • Günstig: Adäquate Dekompression und dauerhafte Stabilisation
  • Vorsichtig: Degenerative Bandscheibenschäden an der kaudalen Halswirbelsäule und geringgradige Instabilitäten
  • Vorsichtig, eher ungünstig: Wirbeldeformationen, Wirbeldeformationen in Kombination mit Instabilität

 

Prophylaxe

  • Züchterische Maßnahmen
  • Enge Kontrolle der Wachstumskurve
  • Übersupplementierung, besonders mit Mineralstoffen (Kalzium), vermeiden