Hodentumoren bei Hunden

Einleitung

Hodentumoren treten bei älteren, unkastrierten Rüden häufig auf. Kryptorchide Rüden sind prädisponiert, auch jüngere Tiere. Anhand der palpatorischen und sonographischen Untersuchung kann nur bedingt auf die Art des Tumors geschlossen werden. Die vollständige Kastration mit anschließender pathologischer Untersuchung wird empfohlen, um Hinweise für die Prognose zu erhalten. In den meisten Fällen handelt es sich um Leydigzell-, Sertolizelltumoren und Seminome. Mischformen und auch das Auftreten von verschiedenen Tumoren in einem Hoden sind möglich. Zu den seltenen Tumoren zählen Karzinome, Teratome und Lymphome.

Leydigzelltumoren

Die Leydigzellen, von den diese Tumoren ausgehen, gaben Ihnen den Namen. In ca. 50% der Fälle treten die Tumoren beidseitig auf und die Prävalenz ist bei kryptorchiden Rüden nicht erhöht. Die Leydigzelltumoren sind häufig kleiner als 1 cm und gelblich, aber auch größere Tumoren mit Einblutungen und Nekrose kommen vor. Das umgebende Gewebe kann weiterhin normal aktiv sein. Histologisch werden drei Formen unterschieden: Solide, zystisch-vaskulär und pseudoadenomatös). In seltenen Fällen sind sie hormonell aktiv und produzieren Östrogen. Metastasierungen sind selten. Die Tumoren sind fast immer gutartig.

Sertolizelltumoren

Den Sertolizelltumoren gaben die Sertolizellen ihren Namen. Diese Tumoren kommen bevorzugt, aber nicht ausschließlich, bei kryptorchiden Rüden vor. Diese haben ein bis zu 26-fach höheres Risiko.

Histologisch werden unterschieden: Tubuläres Wachstum, diffus-infiltrativ. Letzteres gilt als Hinweis auf mögliche Metastasierung, die in bis zu 15% der Fälle beschrieben wird und in erster Linie lymphogen erfolgt. Die Kontrolle der sublumbalen Lymphknoten wird empfohlen.

Sertolizelltumoren sind häufig hormonell aktiv. Ca. 25% der Tumoren produziert Östrogen, es kommt zu einem Hyperöstrogenismus, mit Haarkleidveränderungen, Feminisierung, Knochenmarkshypoplasie und erniedrigten Testosteronwerten. Die Spermatogenese ist dann herabgesetzt. 

Seminome

Seminome sind Keimzelltumoren und werden gehäuft bei kryptorchiden Rüden gefunden. 

Histologisch wachsen sie intratubulär oder solide, häufig mit Kompression des umgebenden Gewebes. Sie haben keine hormonelle Aktivität. Metastasierungen sind selten.

Multiple und gemischte Tumoren

Multiple Tumoren: Innerhalb eines Hodens können verschiedene Tumoren auftreten.

Gemischte Tumoren: Ein Tumor weist Charakteristika von zwei oder drei Tumoren auf.

Diagnostik

  • Palpation
  • Sonographie
  • Blutuntersuchung: Blutbild, Östradiol
  • (Feinnadelbiopsie / Zytologie)
  • Histologische Untersuchung

Cave: Eine Feinnadelbiopsie ist nur im positiven Fall aussagefähig!

Therapie

Rechtzeitig diagnostiziert, ist die Kastration als kurativ anzusehen. Da insbesondere Leydigzelltumoren häufig in beiden Hoden auftreten, sollte möglichst eine vollständige Kastration durchgeführt werden.

Wird ein infiltratives Wachstum vermutet, sollte auch das Skrotum entfernt werden und der Lumballymphknoten untersucht werden. Über den Nutzen einer Chemotherapie bei metastasierenden Hodentumoren ist zur Zeit noch wenig bekannt.

Weiterführende Literatur und Links

Laboklin aktuell, (2018). Hodentumoren bei Hunden

Suter, P.F., Kohn, B., Schwarz, G. (2011). Praktikum der Hundeklinik