Bordetella bronchiseptica

Synonyme, Querverweise

Bacillus bronchiseptica, Brucella bronchiseptica, Hemophilus bronchiseptica, Katzenschnupfen

Ätiologie

Gramnegative, kokkoide, pleomorphe, peritrich begeißelte Stäbchenbakterien. 

Epidemiologie

B. bronchiseptica kommt weltweit vor. Das Wirtsspektrum umfasst unter anderem Menschen, Nager, Schweine, Hunde, Katzen und Pferde. Als Reservoir kommen deshalb ebenso infizierte Individuen dieser Spezies in Betracht. Übertragen wird der Erreger durch Tröpfchen und Aerosole, deren Keimgehalt hinsichtlich der infekti- ösen Dosis bisher nicht bestimmt wurde. B. bronchiseptica besitzt eine mittlere Tenazität außerhalb der Wirte, wobei die Organismen besonders gegenüber Trockenheit und Kälte empfindlich sind. Hingegen kann das Bakterium unter günstigen Bedingungen z. B. in Phosphatgepufferter Salzlösung oder in Oberflächenwasser (Seen) bis zu 24 Wochen überleben.

Pathogenese

B. bronchiseptica wird als Mitverursacher des Katzenschupfens gesehen und bei diesem Krankheitsbild zusammen mit dem felinen Herpesvirus und dem felinen Calicivirus gefunden. Während der Inkubationszeit von 2 - 10 Tagen besiedelt B. bronchiseptica das respiratorische Epithel und vermehrt sich auf den Zilien der Epithelzellen. Die Bindung an die Zellen wird durch Adhaesine vermittelt. Nach der Etablierung der Infektion im Respirationstrakt bildet das Bakterium Toxine, welche die Phagozytoseleistung der Epithelzellen mindern und gleichzeitig eine Ziliostasis einleiten. Dabei wird der Ziliarsaum zerstört, der für die Entfernung des Mukus notwendig ist. B. bronchiseptica ist zudem fähig, in Wirtszellen einzudringen, und kann so der Immunabwehr entkommen und gleichzeitig eine persistierende Infektion etablieren. Betroffene Katzen scheiden den Erreger i.d.R. über vier Wochen aus.

Klinik

Katzen können bei der isolierten Infektion mit B. bronchiseptica apathisch sein und zudem Schnupfen, Nasenausfluss und Husten zeigen. Dieser Zustand kann eventuell von Zeichen einer milden Lungenentzündung begleitet sein. Im Vergleich zu den Infektionen mit dem felinen Herpes- und dem felinen Calicivirus verläuft die isolierte Infektion mit B. bronchiseptica milder und es entwickelt sich keine Konjunktivitis. In Einzelfällen insbesondere bei jungen Katzen kann es zu schweren fieberhaften Bronchopneumonien kommen.

Diagnose

Die Diagnose einer Infektion mit B. bronchiseptica kann am sichersten durch eine bakteriologische Untersuchung von Rachen- oder Trachealsekret gestellt werden. Für die Probenahme sollten sterile Wattetupfer verwendet und in ein Aktivkohlehaltiges Transportmedium verbracht werden. Anschließend erfolgt die Kultur auf selektiven Nährböden. Bei niedriger Erregerlast oder bei Probennahme nach Beginn der Therapie kann es zu falsch negativen Ergebnissen kommen. 

Behandlung

Wenn erforderlich, kann neben der symptomatischen Therapie eine antibiotische Behandlung in Abhängigkeit vom Resistenztest durchgeführt werden. 

Prophylaxe

Für die Katze ist zurzeit in Deutschland ausschließlich ein monovalenter Lebendimpfstoff zur intranasalen Applikation erhältlich. Die Wirkung dieses Impfstoffs besteht in einer Reduktion der durch B. bronchiseptica verursachten klinischen Veränderungen. Die Impfung sollte im Vorfeld einer zu erwartenden Exposition (z. B. Verbringung des Tieres in eine Katzenpension) durchgeführt werden.  

Dieser Test basiert maßgeblich auf der Leitlinie zur Impfung von Kleintieren, 4. Auflage, Stand 03.03.2017