Ammoniumurat

Diese Steine sind rund und zwiebelschalenartig aufgebaut. Sie sind nur schwach oder gar nicht röntgendicht. 

Auf Übersichtsröntgenaufnahmen werden sie oft übersehen.

Prädisponierende Faktoren

Rasse, Geschlecht

  • Dalmatiner > Englische Bulldogge, Zwergschnauzer, Shih Tzu, Yorkshire Terrier:

    Hunde mit einer Ammonium-Urolithiasis scheiden große Mengen an Harnsäure aus, da diese nicht gut genug zu Allantoin verstoffwechselt wird. 
    Dalmatiner sind homozygot für ein rezessives Gen, das einen Defekt des Harnsäurezyklus verursacht und sind dadurch die am häufigsten von dieser Erkrankung betroffene Rasse.
  • Männliche Tiere sind mit ca. 80% häufiger als weibliche Tiere betroffen

Krankheiten

  • Leberinsuffizienz kann bei allen Rassen zu einem Entgleisen des Harnsäuremetabolismus, zur hohen Ausscheidung von Ammonium und zur Bildung von Ammoniumuratsteinen führen.
    • Erworbene Shunts: Shunts führen zu einer reduzierten Umwandlung von Harnsäure in Allantoin und von Ammonium in Harnstoff
    • Kongenitale portosystemische Shunts: Shunts führen zu einer reduzierten Umwandlung von Harnsäure in Allantoin und von Ammonium in Harnstoff
  • Krankheiten, die in den Nukleinsäurestoffwechsel eingreifen
    • z.B. Lymphosarkome

Ernährung

Aufnahme von Nahrung mit hohem Puringehalt:

  • Darm
  • Fleischextrakt
  • Hirn
  • Leber
  • Meeresfrüchte
  • Niere
  • Reh

Diagnose

Urolithiden aus Ammoniumurat sind oft strahlendurchlässig und damit bei einer Röntgenuntersuchung nicht sicher aufzudecken. Daher ist eine Sonographie oder Doppelkontrastzystographie die bessere Methode.

Diagnostische Nachkontrollen

  • Monatliche Kontrolle des Harnstatus von morgendlichem Urin des nüchternen Hundes.
    • pH-Wert
    • Spezifisches Gewicht
    • Sediment (Ziel weniger als 3-4 Kristalle pro Hauptgesichtsfeld)
  • Kontrolle des Serumkalziumspiegels und ggf. des ionisierten Kalzium

Therapie

Grundsätzlich müssen bei allen therapeutischen Maßnahmen begleitende Harnwegsinfektionen behandelt werden.

 

Die Maßnahmen für die Auflösung und die Langzeitprophylaxe sind identisch.

Shunt

Können Tiere mit einem Shunt erfolgreich operiert werden, können sie dauerhaft geheilt werden.

Steine

Uratsteine können zwar aufgelöst werden, da aber außer bei Leberinsuffizienz überwiegend Rüden betroffen sind, ist die operative Entfernung der Steine meist zu bevorzugen.

Diätempfehlung bei Ammoniumurat-Urolithasis

  • Reduzierter Puringehalt
    • Substiution von tierischen Eiweißen, besonders Innereien, durch pflanzliche oder Eiproteine
  • Reduzierter Proteingehalt (18-20%)
  • Reduzierter Natriumgehalt
  • Alkalisierung des Harn-pH, Ziel Harn-pH: 7-7,5
  • Angemessener Kalziumgehalt
  • Angemessenes Ca-P-Verhältnis

Harn-pH

Ziel ist ein Harn-pH von 7 - 7,5.

Harngewicht

Ziel ist ein Harngewicht von unter 1.020. 

  • Anreicherung des Futters mit Wasser
  • Ausreichend Trinkmöglichkeiten schaffen

Allopurinol

Allopurinol hemmt die Xanthinoxidase, das verantwortliche Enzym, dass die Umwandlung von Xanthin in Hypoxanthin und Harnsäure verantwortet. Eine Behandlung mit Allopurinol führt

  • zu einem Anstieg der Harnkonzentrationen von Xanthin und Hypoxanthin
  • zu einer Abnahme von Urat (Harnsäure)

Dosierung Allopurinol: 5 - 30 mg/kg KGW täglich, auf 1-3 Applikationen (Gaben) verteilt. Dabei sollte die die angegebene Dosis nicht überschrittten werden.

 

Langfristig muss die niedrigst mögliche Dosierung ermittelt werden, die das Entstehen von Ammoniumuratsteinen verhindert, ohne die Bildung von Xanthinsteinen auszulösen.

 

Aufgrund dieses Risikos, der Bildung von Xanthinsteinen und anderer Nebenwirkungen von Allopurinol, sollte nur dann eine Langzeitanwendung stattfinden, wenn die Uratkristalle auch in verdünntem Harn mit optimalen pH-Wert persistieren. 

 

Allopurinol sollte nicht bei niereninsuffizienten Hunden angewendet werden.

 

Ohne begleitende diätische Maßnahmen begünstigt die Gabe von Allopurinol die Bildung von Xanthinsteinen.

 

Bei der Anwendung von Allopurinol sollte die Ernährung purinarm sein.

Rezidivrisiko

Wird kein dauerhaftes Langzeitmanagement eingeleitet und durchgehalten ist das Risiko für ein Rezidiv hoch.